Studenten aus fünf Ländern arbeiten in Nitzschka gemeinsam
mit Jugendlichen, die über ABM eine Chance auf dem Arbeitsmarkt suchen.
Das Camp wird vom Verein für umweltbewusstes und soziales Handeln
getragen. Partner ist der Internationale Jugend-Gemeinschaftsdienst. Seite
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Jugendcamp in Nitzschka soll Vorurteile abbauen
Neun Jugendliche aus fünf Ländern arbeiten
drei Wochen lang zusammen mit deutschen Jugendlichen
im ehemaligen Rittergut
Wurzen/Nitzschka. Beinahe wäre es in diesem Jahr nichts
geworden mit dem Workcamp, das der Verein zur Förderung umweltbewussten
und sozialen Handelns nach Nitzschka holen wollte. Die Idee dazu kam der
Vereinsvorsitzenden Annelies Friedrich bereits im letzten Herbst. Doch
erst als kurzfristig ein anderer Träger ausfiel, gab es grünes
Licht für das Camp an der Mulde.
Seit Freitag, dem 13. Juli, wohnen jetzt neun Jugendliche aus Weißrussland,
der Slowakei, Tschechien, Frankreich und Spanien sowie ihre deutsche Gruppenleiterin
im ehemaligen Gasthof von Nitzschka. Drei Wochen lang werden sie zusammen
mit deutschen Jugendlichen, die beim Verein von Annelies Friedrich in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
beschäftigt sind, unter anderem Sitzgelegenheiten im Schlosspark vor
dem alten Rittergut anlegen.
Partner ist dabei der Internationale Jugendgemeinschaftsdienst (IJGD),
der bereits seit mehr als fünfzig Jahren Workcamps in Deutschland
organisiert. Durch die gemeinsame Arbeit sollen sich Jugendliche aus verschiedenen
Ländern „kennen und schätzen lernen, um Vorurteile abzubauen",
wie es in der Konzeption für das Nitzschkaer Camp heißt. Fördergelder
kommen nicht nur vom Kreis-Jugendamt, dem Land Sachsen sowie dem Kreisjugendring,
sondern auch vom Bundesjugendministerium - gemäß dem Programm
„Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit
und Antisemitismus".
Solveig Turg vom IJGD hatte sich extra in Würzen und Nitzschka
umgesehen, bevor sie entschied, dass das Lager stattfinden kann. Von einer
Kollegin hatte sie Schlimmes über Würzen und seinen rechten Ruf
gehört: „Aber es war normal wie in jeder anderen Stadt auch. Und wenn
wir uns zurücklehnen, wird die Situation auch nicht besser."
Den Teilnehmern des Camps gefällt es jedenfalls hier. „Dumme Sprüche
gab es bisher nicht", erzählt Claudia Mertens, die die Gruppe vor
Ort betreut. Auch Annelies Friedrich ist begeistert und will im nächsten
Jahr wieder ein Workcamp in Nitzschka veranstalten. Frank Schubert
Hand in Hand arbeiten Jugendliche in ABM gestern mit Studenten aus fünf Ländern Europas in Nitzschka. Foto: A. Röse
LVZ Wurzen 24. Juli 2001