Internationales Camp in Nitzschka fördert Verständnis

Studenten aus fünf Ländern arbeiten in Nitzschka gemeinsam mit Jugendlichen, die über ABM eine Chance auf dem Arbeitsmarkt suchen. Das Camp wird vom Verein für umweltbewusstes und soziales Handeln getragen. Partner ist der Internationale Jugend-Gemeinschaftsdienst. Seite 23
Jugendcamp in Nitzschka soll Vorurteile abbauen

Neun Jugendliche aus fünf Ländern arbeiten
drei Wochen lang zusammen mit deutschen Jugendlichen im ehemaligen Rittergut

Wurzen/Nitzschka. Beinahe wäre es in diesem Jahr nichts geworden mit dem Workcamp, das der Verein zur Förderung umweltbewussten und sozialen Handelns nach Nitzschka holen wollte. Die Idee dazu kam der Vereinsvorsitzenden Annelies Friedrich bereits im letzten Herbst. Doch erst als kurzfristig ein anderer Träger ausfiel, gab es grünes Licht für das Camp an der Mulde.
Seit Freitag, dem 13. Juli, wohnen jetzt neun Jugendliche aus Weißrussland, der Slowakei, Tschechien, Frankreich und Spanien sowie ihre deutsche Gruppenleiterin im ehemaligen Gasthof von Nitzschka. Drei Wochen lang werden sie zusammen mit deutschen Jugendlichen, die beim Verein von Annelies Friedrich in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschäftigt sind, unter anderem Sitzgelegenheiten im Schlosspark vor dem alten Rittergut anlegen.
Partner ist dabei der Internationale Jugendgemeinschaftsdienst (IJGD), der bereits seit mehr als fünfzig Jahren Workcamps in Deutschland organisiert. Durch die gemeinsame Arbeit sollen sich Jugendliche aus verschiedenen Ländern „kennen und schätzen lernen, um Vorurteile abzubauen", wie es in der Konzeption für das Nitzschkaer Camp heißt. Fördergelder kommen nicht nur vom Kreis-Jugendamt, dem Land Sachsen sowie dem Kreisjugendring, sondern auch vom Bundesjugendministerium - gemäß dem Programm „Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus".
Solveig Turg vom IJGD hatte sich extra in Würzen und Nitzschka umgesehen, bevor sie entschied, dass das Lager stattfinden kann. Von einer Kollegin hatte sie Schlimmes über Würzen und seinen rechten Ruf gehört: „Aber es war normal wie in jeder anderen Stadt auch. Und wenn wir uns zurücklehnen, wird die Situation auch nicht besser."
Den Teilnehmern des Camps gefällt es jedenfalls hier. „Dumme Sprüche gab es bisher nicht", erzählt Claudia Mertens, die die Gruppe vor Ort betreut. Auch Annelies Friedrich ist begeistert und will im nächsten Jahr wieder ein Workcamp in Nitzschka veranstalten. Frank Schubert

Hand in Hand arbeiten Jugendliche in ABM gestern mit Studenten aus fünf Ländern Europas in Nitzschka. Foto: A. Röse

LVZ Wurzen 24. Juli 2001